Mittwoch, 5. März 2014

Skabies - Krätze

Immer wieder gibt es Meldungen über Krätzeausbrüche in Deutschland. Erst im Januar erkrankten 4 Jugendliche in Lemgo. Die Krätze ist nicht meldepflichtig. Nur Gemeinschafts- einrichtungen müssen den Gesundheitsämtern Ausbrüche anzeigen. Weltweit gelten laut Mitteilung der WHO zufolge 300 Millionen Menschen als an Krätze erkrankt. Laut Robert-Koch-Institut kommt Skabies - wie die Krätze wissenschaftlich heißt - in Mitteleuropa als sporadische Krankheit bei Kindern, Müttern, Personen mit schwachem Immunsystem oder sexuell aktiven Erwachsenen vor. Für Ärzte sei es oft schwer, Krätze zu erkennen, oft würden die Symptome mit Ekzemen verwechselt. Für einen Nachweis müsse man den Körper Millimeter für Millimeter nach den kaum sichtbaren Parasiten absuchen, sie abschaben und mikroskopisch identifizieren. Das ist in einer normalen Sprechstunde praktisch nicht zu schaffen.
Milben werden vor allem durch engen Hautkontakt, der allerdings einige Minuten dauern muss, übertragen. Eine indirekte Übertragung durch Kleidung oder Handtücher ist möglich, wenn auch selten. Betten in Gemeinschaftshotels mit "schnellem Nutzerwechsel" können Krätze verbreiten.
Auch trockene Haut ist ein Risiko, denn die Milben müssen sich in die oberste Schicht der Hornzellen bohren. Das ist bei trockener Haut viel einfacher. Haben sie den Weg in die Haut geschafft, legen weibliche Milben ihre Eier oder Kot ab. Das löst starken Juckreiz aus, der der Krankheit ihren Namen gab.
Mangelnde Sauberkeit als Ursache für Krätze ist ein Vorurteil. Eher das Gegenteil ist der Fall. Das größte Problem sind Leute, die eine "gepflegte Skabies" haben. Diese Patienten ebneten die Hautsymptome mit Cremes so weit ein, dass sie kaum mehr als Krätze erkennbar seien. Das andere Extrem sind Menschen, die von Tausenden von Milben befallen seien, z.B. manche Obdachlose. Üblicherweise finden sich Patienten nur ca. 10 Tierchen auf der Haut. Gefährlich ist Krätze nicht, es können sich aber problematische Folgen ergeben, denn durch das Kratzen der Haut können Bakterien in die Haut eindringen, die dann zu Infektionen führen. Bekämpfen lässt sich die Krankheit gut mit Medikamenten, z.B. Infectoscab, eine Creme, die den Wirkstoff Permethrin enthält, der Milben schnell und zuverlässig abtötet. Es ist übrigens unnötig, die ganze Wohnung zu desinfizieren. Die Milbe braucht Nahrung und Wärme, wenn man ihr das entzieht, mag sie das nicht. Oft reicht es aus, das Bettzeug abzuziehen, bei 60°C zu waschen und das Zimmer für einige Tage auszukühlen.

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